Was ist eine llms.txt?
Die llms.txt ist eine Datei, die – wie die robots.txt oder sitemap.xml – im Root-Verzeichnis einer Website abgelegt wird. Man kann sie sich wie einen digitalen Fahrplan für KI-Modelle vorstellen – nicht mit starren Zeiten, sondern mit Wegmarken, die Orientierung bieten. Die KI-Modelle werden gezielt darüber informiert, welche Inhalte sie analysieren dürfen und welche nicht.
Technisch basiert die llms.txt auf einfachem Markdown-Format, was sie leicht lesbar und universell einsetzbar macht. Die Idee stammt von Jeremy Howard, dem australischen Mitbegründer von fast.ai, der sich für eine transparentere und kontrollierbare Datenbasis für Large Language Models einsetzt.
llms.txt Beispiel: Wie kann so eine llms.txt aussehen?
Die folgende llms.txt zeigt beispielhaft, wie eine Agentur-Website wie seoCon den Zugriff von KI-Systemen strukturieren könnte. Es wird festgelegt, welche Bereiche einer Website für Large Language Models (LLMs) freigegeben oder ausgeschlossen sind. Dabei können zusätzlich wichtige Inhalte über „Dataset“-Einträge gekennzeichnet werden, um strukturierte Datenquellen für KI-Systeme bereitzustellen.
llms.txt vs. llms-full.txt: Wo liegt der Unterschied und warum ist er bedeutend?
Neben der llms.txt gibt es auch die llms-full.txt – doch worin unterscheiden sich die beiden Dateien eigentlich? Während das Ziel der llms.txt ist, KI-Modellen Navigationshinweise und Struktur zu übermitteln, wird in der llms-full.txt der gesamte Content eingefügt, ebenfalls im Markdown-Format.
Die llms.txt dient in erster Linie als Orientierungshilfe für KI-Crawler. Sie zeigt, welche Inhalte einer Website für KI-Modelle relevant oder zugänglich sind, und verweist häufig auf bestimmte Bereiche oder Inhalte, die analysiert werden dürfen.
Die llms-full.txt hingegen geht einen Schritt weiter: Sie enthält den vollständigen oder erweiterten Inhalt einer Website direkt in der Datei – in der Regel im Markdown-Format. Das ermöglicht es Sprachmodellen, die Inhalte direkt aus der Datei zu lesen, ohne die Website selbst crawlen zu müssen. Damit bietet die llms-full.txt eine Art „Self-Contained“-Version der Website für KI-Systeme – praktisch für Modelle, die ohne Live-Zugriff auf Webseiten arbeiten.
Wo liegen die Vorteile einer llms.txt?
- Verbesserung der Sicherheit: Da die llms.txt gezielt für KI-Modelle geschaffen wurde, kann mithilfe dieser die Sichtbarkeit der eigenen Website bei der Suche mit KI verbessert werden.
- Geschwindigkeitssteigerung der KI: Die llms.txt ermöglicht es KI-Modellen, die Inhalte der Website schneller zu analysieren und somit schneller die gewünschte Antwort zu finden.
Worauf sollte man bei Verwendung einer llms.txt achten?
- Zusätzlicher Wartungsaufwand: Die llms.txt ist eine zusätzliche Datei, die ebenfalls gewartet werden muss. Die Inhalte der Website und die llms.txt müssen übereinstimmen, damit KI richtige Antworten ausgeben kann.
- Kein erkennbarer Vorteil für SEO: Derzeit sind noch keine Vorteile im Bereich SEO bei der Verwendung einer llms.txt zu erkennen.
- Potenzielle Risiken: Es gibt keine Kontrolle darüber, was in der llms.txt stehen darf. User könnten hier auch von der Website abweichende Inhalte verlinken. Hier spricht man von einem Cloaking-Risiko.
- Noch nicht etabliert: Weniger als 0,005% der weltweiten Websites verfügen über eine llms.txt.
Wie steht die Branche zur llms.txt?
Laut Google wird die llms.txt derzeit von Large Language Models nicht eingesetzt (Stand 2025). Das Unternehmen stuft das Format aktuell als nicht zielführend ein. Von OpenAI gibt es bislang keine offizielle Stellungnahme zur llms.txt, in Logfiles wurden jedoch bereits Crawling-Aktivitäten des OAI-SearchBots festgestellt.
Praktische Umsetzung: Wie kann man die llms.txt einsetzen?
Fazit: Nun zur eigentlichen Frage – ist eine llms.txt sinnvoll oder nicht?
Die Idee ist spannend und vielversprechend – doch ihr praktischer Nutzen zeigt sich erst mit der Zeit. Einige Anbieter experimentieren zwar bereits mit der llms.txt, doch im Web ist sie noch nicht etabliert. Doch mit den rasch voranschreitenden Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass llms.txt in Zukunft ein ebenso selbstverständlicher Bestandteil des Webs sein könnte wie die robots.txt und sitemap.xml.
Ob man eine llms.txt einsetzen sollte oder nicht, hängt letztlich von den individuellen Zielen und Rahmenbedingungen einer Website ab. Da es hierzu bislang nur wenige gesicherte Informationen und Standards gibt, spricht jedoch wenig dagegen, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen.
Gerade weil die Implementierung technisch einfach ist, kann es nicht schaden, die Datei schon jetzt einzurichten. So behalten Sie die Kontrolle darüber, welche Inhalte von KI-Systemen erfasst oder eben bewusst ausgeschlossen werden sollen – und sind vorbereitet, falls sich die llms.txt künftig als gängige Praxis etabliert. Selbst wenn aktuell kein akuter Handlungsdruck besteht, kann ein proaktiver Schritt hier langfristig von Vorteil sein.
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