Google Analytics war für sehr lange Zeit DAS Webanalyse-Tool schlechthin und konnte sich über einen Marktanteil von ca. 80% (Stand 2022) freuen. Doch das Thema DSGVO machte dem Marktführer einen ziemlich dicken Strich durch die Rechnung und führte dazu, dass sich zahlreiche Unternehmen nach datenschutzkonformen Alternativen umsehen. Ein Anbieter profitierte besonders davon und macht dem amerikanischen Giganten, zumindest am europäischen Markt, mittlerweile ziemliche Konkurrenz: Matomo.
Was genau es mit diesen beiden Systemen auf sich hat, wo die konkreten Unterschiede liegen und welches schlussendlich besser ist, erklären wir in diesem Beitrag.
Google Analytics – ein Opfer der DSGVO
Wie bereits erwähnt war Google Analytics lange Zeit der Vorreiter im Bereich Webanalyse, und das zurecht. Das in seiner Basis-Version kostenlose Tool punktet mit einer sehr großen Bandbreite an Metriken, umfassenden Berichten, einer guten Usability, einem vielseitiges Event-Tracking (in Kombination mit dem Google Tag Manager) und natürlich seiner direkten Anbindung an das gesamte Google Netzwerk. Seit einiger Zeit ist das System jedoch starker Kritik ausgesetzt, da es personenbezogene Daten erfasst und diese in die Vereinigten Staaten weiterleitet und dort verarbeitet. Da dieses Vorgehen entsprechend der Datenschutzgrundverordnung nicht rechtskonform ist, mussten Unternehmen umfassende Maßnahmen ergreifen, um das Tool weiterhin einsetzen zu dürfen. Hierzu zählen unter anderem die Bereitstellung einer Datenschutzerklärung und die Einbindung eines Cookie Consent Dienstes auf der eigenen Website. Dieser Cookie Consent Banner versetzte Google Analytics einen herben Schlag, da jene User, die dem Setzen von Cookies nicht zustimmen, von dem Tool nicht mehr erfasst werden. Dies bedeutet in weiterer Folge, dass die Nutzerzahlen, die in den Berichten angezeigt werden, nicht mehr vollständig der Realität entsprechen und somit an Aussagekraft verlieren. Diese Tatsache in Kombination mit der ohnehin sehr angespannten Rechtslage führt zur Überlegung vieler Unternehmen, ob die Nutzung von Google Analytics weiterhin sinnvoll ist.
Datenschutzkonforme Webanalyse mit Matomo
Die Kritik an Google Analytics fällt zum Vorteil zahlreicher anderer Anbieter im Bereich Webanalyse aus, die sich darauf berufen, mit der gesamten Datenschutz-Thematik besser umzugehen. Matomo gilt hierbei als eine der Top-Alternativlösungen, da es zahlreiche Vorteile von Google Analytics ebenfalls abbildet und gleichzeitig dessen größte Nachteile eliminiert.
Matomo, vormals Piwik (bis 2018), ist ein Open-Source Webanalyse Tool und in seinen Funktionen grundsätzlich sehr ähnlich zu Google Analytics. Die Metriken und Berichte sind zu großen Teilen deckungsgleich, es können individuelle Zielvorhaben definiert werden und auch eine Echtzeit-Auswertung der Daten ist möglich. Matomo hat gegenüber Google Analytics jedoch einen entscheidenden Vorteil: Die generierten Nutzerdaten gehören zu 100% dem jeweiligen Unternehmen und werden nicht an Dritte weitergegeben. Bei der On-Premise Variante wird Matomo auf dem eigenen Server des Unternehmens gehostet. Somit bleiben die Daten auch physisch beim Unternehmen und werden nicht wie bei Google Analytics in die Vereinigten Staaten weitergesendet. Bei der Cloud-Version werden die Daten zwar nicht auf dem eigenen, sondern dem Web Server von Matomo gespeichert, doch dieser befindet sich ebenfalls in der EU und entspricht den EU-Datenschutzgesetzen für Cloud-Services.
Zusätzlich dazu bietet Matomo einige weitere Einstellungsmöglichkeiten hinsichtlich Datenerfassung an, sodass diese auf die konkreten Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens angepasst werden können. Unter anderem kann das Tool so konfiguriert werden, dass standardmäßig alle personenbezogenen Daten wie z.B. IP-Adressen anonymisiert werden. Zudem ist es auch möglich, Matomo vollständig ohne Cookies zu betreiben („Cookieless Tracking“). Hierbei muss man zwar auf die Erfassung einiger statistischer Werte verzichten, da wiederkehrende Besucher auf diese Art und Weise nur schwer bzw. eingeschränkt identifiziert werden können. Diese Tatsache ist jedoch vernachlässigbar im Angesicht des bedeutenden Vorteils dieser Funktion, die gleichzeitig auch einen wesentlichen Trumpf vonseiten Matomo gegenüber Google Analytics darstellt: Für das Tracking ist grundsätzlich kein Cookie Consent notwendig. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass tatsächlich alle Websitebesucher erfasst werden, wodurch die Datenbasis wesentlich aussagekräftiger ist als bei Tools, die nur User tracken dürfen, welche eine Einwilligung dazu abgeben.
Google Analytics vs. Matomo – Vor- und Nachteile
Neben der beschriebenen Datenschutz-Thematik gibt es noch einige weitere Vor- bzw. Nachteile, durch die sich Google Analytics und Matomo auszeichnen. Nachfolgend haben wir eine kurze übersichtliche Aufstellung erstellt.
Google Analytics | Matomo | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fazit – Welches System ist besser?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Sowohl Google Analytics als auch Matomo haben zahlreiche Vorteile und auch einige Nachteile zu bieten. Bei der Entscheidung über das zu verwendende Webanalyse-Toos spielt der Fokus bzw. die Werte des eigenen Unternehmens eine wesentliche Rolle.
Für Unternehmen, die großen Wert auf umfassende Webanalyse-Möglichkeiten legen, jedoch eher wenig technisches Know-How besitzen und möglichst einfach, schnell und grafisch ansprechend ihre Daten auswerten möchten (und beim Datenschutz-Thema eventuell ein Auge zudrücken), erfüllt Google Analytics mit Sicherheit alle Bedürfnisse. Ist Datenschutzkonformität und Herrschaft über die eigenen Daten jedoch ein absolutes Muss, technische Expertise ausreichend verfügbar und eine gewisse Zahlungsbereitschaft vorhanden, ist Matomo definitiv der Gewinner.
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